Zustand und Zukunft des Gesundheitswesens

Zustand und Zukunft des Gesundheitswesens

Das deutsche Gesundheitswesen steht vor einer doppelten demographischen Herausforderung. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung steigt, was zu einem erhöhten Behandlungsbedarf führt. Gleichzeitig scheiden viele Beschäftigte im Gesundheitswesen altersbedingt aus, ohne dass ihre Arbeitskraft durch ausreichend Nachwuchs ersetzt wird. Vor diesem Hintergrund trafen sich heute Vertreterinnen und Vertreter der Gesundheitsberufe in Deutschland auf Einladung der Bundesärztekammer in Berlin, um über prioritäre Handlungsfelder für ein stabiles, solidarisches und patientengerechtes Gesundheitswesen zu beraten.

Für die mehr als 30 im Bündnis Gesundheit zusammengeschlossenen Verbände und Organisationen zählen zu den prioritären Handlungsfeldern eine aktive Nachwuchsförderung, mehr Kooperation und Koordination in der Versorgung sowie eine auskömmliche und nachhaltige Finanzierung. Das Bündnis Gesundheit repräsentiert die Gesundheitsberufe in Deutschland, darunter Vertreter der Pflege- und Sozialberufe, der Assistenzberufe, der psychologischen Psychotherapeuten, der Apothekerschaft, der Ärzte- und Zahnärzteschaft sowie der Heilmittelerbringer. Damit spricht das Bündnis für rund vier Millionen Beschäftigte im Gesundheitswesen.

Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, betonte zur Eröffnung der Bündnis-Sitzung die Notwendigkeit, die Zukunft der Patientenversorgung unvoreingenommen, ideologiefrei und mit Mut für Veränderungen neu zu denken. Geeignete Ansätze seien ein strukturierterer Zugang zu Gesundheitsleistungen, klar definierte Behandlungspfade und mehr digitale Vernetzung. Reinhardt appellierte: „Wenn sich die Spitzenorganisationen aus dem Gesundheitswesen zusammenschließen, um gemeinsam Ideen und Vorschläge zu entwickeln, sollte das auch ein Zeichen an die Politik sein, sich mit uns gemeinsam systematisch, ressortübergreifend und nachhaltig mit den gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit zu befassen.“

Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, unterstrich auf der Sitzung die besondere Bedeutung der Nachwuchsförderung und Fachkräftesicherung. „Wir müssen die Tätigkeit in den Gesundheitsberufen so attraktiv gestalten, dass ausreichend viele Menschen sich für diesen Weg entscheiden und den Beruf nicht wieder verlassen.“ Sie sprach sich für einfache und unbürokratische Wege für Menschen aus dem Ausland aus, um in Deutschland tätig zu werden. Außerdem müssten Pflege- und Gesundheitsberufe wettbewerbsfähig werden. Attraktive Ausbildungsgänge und Karrieremöglichkeiten, eine angemessene Vergütung und familienfreundliche Arbeitsbedingungen seien dafür essenziell.

Zusammenfassung für VDB-Mitglieder:

Für die Physiotherapie und andere Heilmittelerbringer sind die besprochenen Handlungsfelder von großer Bedeutung. Eine nachhaltige Nachwuchsförderung, attraktive Arbeitsbedingungen und eine engere Kooperation innerhalb des Gesundheitssystems sind entscheidend, um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein. Der VDB wird sich weiterhin aktiv an den Diskussionen beteiligen und die Interessen der Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten vertreten, um sicherzustellen, dass unsere Berufsgruppe gestärkt aus diesen Entwicklungen hervorgeht.