Vergütungsverhandlungen gescheitert – Schiedsverfahren eingeleitet

Vergütungsverhandlungen gescheitert – Schiedsverfahren eingeleitet

Die maßgeblichen Physiotherapieverbände haben die Vergütungsvereinbarung mit dem GKV-Spitzenverband zum 31. Dezember 2024 fristgerecht gekündigt, um eine Anpassung der Vergütungssätze für das Jahr 2025 zu verhandeln. Bereits das erste Sondierungsgespräch im Oktober 2024 offenbarte jedoch eine angespannte Ausgangslage: Die Krankenkassen legten ein Angebot von -0,42 Prozent vor, was faktisch einer Senkung der Vergütung im Vergleich zum Vorjahr gleichgekommen wäre.

Unterschiedliche Betrachtungsweisen als Streitpunkt

Der GKV-Spitzenverband stützte sein Angebot auf eine rückwirkende (retrospektive) Betrachtung der Kostenparameter, die von der Schiedsstelle im Jahr 2021 festgelegt wurden. Die Physiotherapieverbände hingegen forderten eine zukunftsgerichtete (prospektive) Berechnung, die künftige Kostenentwicklungen wie steigende Lohnnebenkosten, den wachsenden Krankenstand und die Altersvorsorge einbezieht.

  • Retrospektive Betrachtung: Berücksichtigt vergangene Kostensteigerungen wie Inflation und Sachkostenentwicklung.
  • Prospektive Betrachtung: Prognostiziert künftige Kostensteigerungen und berücksichtigt sie vorab in der Vergütung.

Der Wechsel zu einer rein retrospektiven Betrachtung hätte eine Vergütungsabsenkung zur Folge, da die erwarteten Kostensteigerungen für 2024 bereits in die Preise des Vorjahres eingeflossen wären.

Verhandlungen ohne Ergebnis

In den Verhandlungen zeigten beide Parteien zwar den Willen zur Annäherung, doch der GKV-Spitzenverband machte seine Zustimmung zu einer prospektiven Betrachtung von der Aufgabe wichtiger Forderungen der Physiotherapieverbände abhängig. Gleichzeitig blieb er bei anderen zentralen Themen kompromisslos. Eine weitere Reduzierung der Forderungen hätte langfristig erhebliche Nachteile für die Physiotherapiebranche bedeutet.

Als der GKV-Spitzenverband erneut auf seiner Forderung nach einer Vergütungsabsenkung beharrte, entschieden die Physiotherapieverbände, die Gespräche abzubrechen.

Fachkräftemangel als drängendes Problem

Die Physiotherapieverbände betonen, dass eine Vergütungsabsenkung angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels nicht akzeptabel ist. Eine angemessene Vergütung ist essenziell, um attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Eine aktuelle Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftemangel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz unterstreicht den akuten Bedarf an Physiotherapeuten.

Schiedsverfahren als nächster Schritt

Angesichts der festgefahrenen Situation haben die Physiotherapieverbände beschlossen, ein formales Schiedsverfahren einzuleiten, um eine faire und zukunftsorientierte Lösung zu erzielen. Über den Verlauf und die Ergebnisse dieses Verfahrens werden wir unsere Mitglieder zeitnah informieren.

Die Verbände danken allen Mitgliedern für ihre Unterstützung und setzen sich weiterhin für eine angemessene Vergütung und die Sicherung der Zukunft der Physiotherapie ein.