Gesundheitswesen vor Herausforderungen: Bündnis fordert Reformen
Am 19. September 2024 haben Vertreterinnen und Vertreter von mehr als vier Millionen Beschäftigten im Gesundheitswesen eine dringende Reform der Gesundheitspolitik gefordert. Sie weisen darauf hin, dass das Durchschnittsalter der Bevölkerung steigt und gleichzeitig viele Fachkräfte in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen. Dies stellt das Gesundheitswesen vor große Herausforderungen, die als „doppelte demografische Krise“ bezeichnet werden.
40 Organisationen vereint – Aufruf zum Handeln
Ein Bündnis von 40 Organisationen, das sich für die Zukunft des Gesundheitswesens einsetzt, fordert die Bundesregierung auf, einen Gesundheitsgipfel im Bundeskanzleramt einzuberufen. Dieser Gipfel soll alle Politikbereiche umfassen, die Einfluss auf die Gesundheit der Bevölkerung haben.
Stimmen aus dem Gesundheitswesen
Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, beschreibt das Gesundheitssystem als überlastet. „Das Gesundheitswesen ist in einem kritischen Zustand“, sagt sie. Überlastung, Erschöpfung und die Abwanderung von Fachkräften haben die Situation verschärft. „In der aktuellen Verfassung könnte das System eine größere gesundheitliche Krise nicht bewältigen“, warnt sie.
Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, betont, wie wichtig eine zukunftsfähige Finanzierung und grundlegende Strukturreformen sind. „Wir brauchen dringend Maßnahmen, die das Personal entlasten und die Effizienz im System erhöhen“, erklärt er. Dazu gehören mehr Gesundheitsförderung, Prävention und eine bessere Nutzung der vorhandenen Ressourcen.
Auch Ute Repschläger, Vorsitzende des Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten, sieht dringenden Handlungsbedarf. „Unsere Kolleginnen und Kollegen müssen vor Überlastung geschützt werden“, fordert sie. Es sei wichtig, mehr Fachkräfte auszubilden und die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass diese dem Beruf treu bleiben.
Hannelore König, Präsidentin des Verbands medizinischer Fachberufe, hebt hervor, dass Gesundheit und Pflege die Grundlage einer stabilen Gesellschaft bilden. Sie fordert eine ausreichende Finanzierung des Gesundheitssystems und betont, dass ohne diese Reformen wie die Krankenhaus- und Notfallreform scheitern könnten.
Forderung nach einem Gesundheitsgipfel
Das Bündnis hat ein Thesenpapier erstellt, das an die Bundesregierung übermittelt wurde. Darin werden konkrete Maßnahmen zu den Bereichen Fachkräftemangel, Strukturreformen und Finanzierung vorgeschlagen. Ziel ist es, eine zukunftssichere Gesundheitsversorgung zu gewährleisten, die sowohl den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten als auch den Beschäftigten gerecht wird.
Es ist jetzt an der Politik, diese Forderungen ernst zu nehmen und die Weichen für ein nachhaltiges und starkes Gesundheitssystem zu stellen.
Quellen: Bundesärztekammer, VDB Bundesverband